Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Mein letzter Blogeintrag ist bereits 3 Monate her und ich kann nun voller Stolz behaupten, dass ich seit einem guten halben Jahr eine Ulmerin bin. Ich bin mittlerweile im Alltag angekommen und habe nun endlich meinen Rhythmus gefunden.
In den letzten Monaten habe ich mich auf die Wohnungseinrichtung fokussiert. Besonders wichtig dabei war ein neues Sofa, da die Übergangslösung mit einer Luftmatratze nicht mehr bequem war. Mit einem neuen Sofa fühle ich mich in meinem Zuhause nun deutlich wohler und es fehlen nur noch wenige Details um die Wohnung komplett einzurichten. Ich werde versuchen die restlichen Möbel bereits montiert zu kaufen. Das spart Zeit und Energie 😉 😉

Wie vieles andere auch, hat der Sprachkurs nun ebenfalls Sommerpause. Da ich den Sprachkurs gerne besuche, fehlen mir diese regelmäßigen Stunden, da der Deutschkurs immer ein gutes soziales Programm durch die Interaktion mit meinen Klassenkameraden und der Kursleiterin bot: Um mich auf das neue Semester im Oktober vorzubereiten, habe ich mir das Sprachmagazin „Deutsch Perfekt“ bestellt. Ich bin sehr gespannt darauf, ob ich ohne verbindlichen Zwang auch daheim lernen werde. Obwohl ich noch weiter an meinem Deutsch arbeiten muss, hoffe ich sehr, in kürzester Zeit keinen Akzent zu haben. Ich weiß zwar nicht, ob das möglich ist aber ich werde daran arbeiten. Solange ich immer noch nach Worten suchen muss, ist mein Akzent jedoch das kleinste Problem. Da ich auch weiterhin einen Englisch Kurs besuche, mit dem ich bereits in Budapest angefangen habe, herrscht in meinem Kopf teilweise Verwirrung, mit den unterschiedlichen Sprachen. Vor allem während der Englisch-Stunden merke ich die große Herausforderung mehrere Fremdsprachen parallel zu lernen.

Eine weitere Herausforderung, die es zu meistern gilt, ist es ein soziales Umfeld mit neuen Freunden aufzubauen. Bereits vor meinem Umzug habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich neuen Anschluss finden kann und auch wie ich aus einer größeren Entfernung bestehende Beziehungen pflegen kann. Mir war bewusst, dass ich nicht immer in Budapest sein werde und viele Treffen verpassen werde. Obwohl ich versuche die Balance zwischen den beiden Orten zu halten, gibt es unterschiedliche Faktoren, die mal mehr und mal weniger Einfluss auf meine Pläne nehmen. Neben dem finanziellen Aspekt ist es vor allem die zeitliche Komponente. Da ich die meiste Zeit in Deutschland bin, verpasse ich entsprechend viel was meine Freunde in Budapest auf die Beine stellen.
Da jedoch Ulm mein Lebensmittelpunkt ist, versuche ich weiterhin hier Anschluss zu finden. Das gelingt mir auch bisher sehr gut. Durch die regelmäßigen Besuche auf dem Ulmer Stammtisch, konnte ich bereits einige Freunde gewinnen und unternehme oft was mit diesen. Sowohl in kleineren Gruppen als auch nur zu zweit. Wir gehen ins Kino, besuchen das Ulmer Weinfest oder treffen uns im Biergarten. Es ist nicht ganz einfach neue Freundschaften zu knüpfen, daher werde ich nun versuchen entsprechend meinen Interessen Anschluss zu finden. Ich überlege momentan mich in einem Verein anzumelden, um dort weitere Kontakte zu knüpfen. Ein Versuch ist es definitiv Wert, da uns auf diese Weise bereits gemeinsame Interessen verbinden.

Ulmer Weinfest

Ulmer Weinfest

Seit Anfang Juli verstärkt außerdem ein neuer Kollege unser Büro in Ulm. Ich habe Ihn bereits durch die Vorstellungsgespräche mehrfach gesehen und glücklicherweise hat er sich uns im Sommer angeschlossen. Obwohl ich bereits eine lange Zeit hier in Ulm gearbeitet habe, war ich dennoch sehr gespannt auf die tägliche Arbeit mit einem neuen Kollegen. Einige Fragen gingen mir bereits durch den Kopf, da ich nicht wusste, wie er auf meine Fehler reagieren würde, ob es Ihn stört, wenn ich Ungarisch mit den Kollegen rede oder was er von meinen Deutschkenntnissen hält, wenn ich einen Anruf beantworte. Trotz meiner Bedenken habe ich einen sehr netten und hilfsbereit Kollegen erwischt, der mir sofort aushilft, wenn ich Schwierigkeiten mit der Sprache habe und er hört mir geduldig zu, wenn ich ihm auch mal irgendeinen privaten Unsinn erzähle. Vor allem in den Mittagspausen konnten wir gemeinsam die internationale Küche in Ulm entdecken. Und er scheint ein geduldiger und mutiger Mann zu sein, da ich ihn noch nicht vertrieben habe und er auch noch gerne zur Arbeit kommt … 😉 Außerdem werden meine lieben Kolleginnen aus dem Backoffice in Budapest mich bald besuchen. Eigentlich wollten sie bereits im Juli nach Ulm fahren, aber wegen der Urlaubszeit mussten wir den Besuch auf September verschieben. Natürlich wäre es im Sommer schöner und wärmer gewesen, aber ich hoffe auf einen typischen deutschen Altweibersommer. Ich freue mich schon sehr auf ihren Besuch. Auf jeden Fall wird die erste Aufgabe der Kolleginnen sein, den Münster zu bezwingen! Das wird definitiv ein schöner, langer und anstrengender „Ausflug“ ganz nach oben werden. Ich werde sie natürlich ermutigen und motivieren – aber nur unten vom Münsterplatz aus 😉

Ich hatte einen tollen Sommer in Ulm und war auch bereits am Baggersee, im Biergarten und mehrfach in der Innenstadt. Gestern hat sich allerdings bereits der Herbst gezeigt und Ulm wurde von einer Nebelwand bedeckt. Es deutet sich so langsam an, dass der Sommer sich so langsam verabschiedet. Mit dem Ende des Sommers kommt auch hier mein letzter Blogeintrag. Auch wenn es manchmal zeitlich gesehen schwierig war den Blogeintrag zu schreiben, habe ich es sehr genossen meine Geschichte zu erzählen. Ich denke oft darüber nach, ob ich mit dem Umzug eine gute Entscheidung getroffen habe. Trotz der Schwierigkeiten, die ich ab und zu habe, genieße ich mein neues Leben in Ulm sehr: Ich bin viel offener geworden, habe viele neue Leute kennengelernt, mein Deutsch hat sich sicher verbessert (zumindest hoffe ich das sehr sehr). Die Stadt ist wunderschön und bietet viele Möglichkeiten. Ohne Reue kann ich behaupten: Ich mag mein neues Leben mit allen Schwierigkeiten, und freue mich auf die kommenden Herausforderungen. 😉

Prost aus Ulm

Prost aus Ulm